Chronik der SGV–Abteilung Kamen

Am 23. Februar 1919 trafen sich etwa 20 Damen und Herren im Hotel Preußischer Hof Biermann (heute Hotel Stadt Kamen) in Kamen am Markt und gründeten die Abteilung Kamen nach Satzungs­vorgabe des 1891 in Arnsberg entstandenen Sauer­ländischen Gebirgsvereins. Im gleichen Jahr wurde der SGV-Bezirk Haarstrang (später Haar; heute Hellweg-Lippe) installiert, zu dem die neu gegründete SGV-Abteilung Kamen seither gehört. Im Jahr 1920 zählte die Abteilung bereits 121 Mitglieder; 1922 waren es gar 272 Personen.

Es entstand eine rege Wandertätigkeit; an Festveranstaltungen nahmen häufig bis zu 300 Personen teil. Lichtbildervorträge und musi­sche Veran­staltungen rundeten das viel­seitige Programm ab. Das bezeugen Zeitungs­artikel im Kamener Stadt­archiv.

Die Weltwirtschaftskrise am Ende der 20er Jahre und die Macht­übernahme der National­sozialisten ließen die Mitglieder­zahlen rapide sinken. 1931 wurden nur noch 34 Mitglieder gezählt; 1935 waren es nur noch 10 Personen.

Das Gründungsmitglied Max Fitzlaff (1874 - 1952) rettete die SGV-Abteilung über die Kriegswirren und war am Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg beteiligt. 1947 besann man sich auf alte Traditionen zur Heimatpflege und nahm den Untertitel Heimat­verein an, der aber 1952 wieder abgegeben wurde, als sich in Kamen ein Heimat- und Verkehrsverein gegründet hatte.

Die 700-Jahr-Feier der Stadt Kamen im Jahre 1948 ging auf die Initiative des SGV zurück und die Festwoche wurde von ihr maß­geblich gestaltet. Von den Aktivitäten im Natur­schutz in jener Zeit zeugen noch heute die Anpflanzungen der Ahornallee an der Straße nach Rottum und die Linden an der Friedhof­straße.
Eine Laienspielschar, eine Volkstanzgruppe und eine Skigilde nahmen ihre Aktivitäten auf.

Bald war auch der Wunsch nach einer Wanderhütte erwacht. Bei der Suche nach einem geeigneten Objekt stieß man auf eine von einem Dortmunder Arzt im Jahre 1923 erbaute Jagdhütte, die sich allerdings zu Beginn der 60er Jahre in einem erbarmungs­würdigen Zustand befand. Diese steht in einem Natur­schutzgebiet bei Kirchhundem-Bracht­hausen im Kreis Olpe.
Die Hütte wurde 1962 übernommen und seit diesem Jahr trägt die SGV–Ab­teilung Kamen den Zusatz e.V. (eingetragener Verein).

Nachdem die Euphorie der 50er Jahre ver­klungen war und die Mit­gliederzahlen stark absanken, stiegen sie nach der Anpachtung der Hütte vom SGV-Haupt­verein wieder rasant an. Man hatte das Rothaar­gebirge und die Hütte als neues Wanderziel entdeckt.

In der Folgezeit fanden an der Kamener Hütte, wie sie bald hieß, zahl­reiche Groß­veranstaltungen wie Hüttenfeste, Bezirks­wandertage und Kamen wandert.

1969 konnte das 50jährige Bestehen der Abteilung Kamen gefeiert werden, in deren Vorfeld ein umfangreiches Wanderwegenetz in und um Kamen angelegt wurde.

Für die Jugendarbeit konnten 1978 Räume (Zellen und Wärter­wohnung) im Alten Amts­gericht an der Bahnhofstraße 21 ein­gerichtet werden. Die Räume mussten im Jahr 2000 aufgegeben werden, weil die Stadt Kamen sie selbst nutzen wollte.
Als 1985 mit 324 Personen die höchste Mit­gliederzahl seit Bestehen der SGV–Ab­teilung Kamen erreicht wurde, waren 65 Mitglieder unter 30 Jahre alt.

Großer Beliebtheit erfreuen sich seit den 60er Jahren die jährlich statt­findenden Deutschen Wandertage, die nach der Wieder­ver­einigung Deutschlands mehr­heitl­ich in den Neuen Bundes­ländern statt­fanden. Aber auch Hoch­gebirgs- und Ruck­sackstreckenwan­de­rungen über mehrere Tage (auch im benachbarten Ausland) und mehrtägige Radtouren sind beliebt.

Das Jubiläumsjahr 1994, als die Abteilung Kamen 75 Jahre alt wurde, ist mit seinen 75 Veran­staltungen noch in allerbester Erinne­rung.
Die aktuellen Aktivitäten sind an anderer Stelle aufgeführt.